So, der Urlaub ist vorbei und der Alltag hält wieder Einzug. Leider ist meine Auszeit nicht so verlaufen, wie ich mir das gewünscht hätte. Mein Väterchen musste ja mal wieder ins Krankenhaus, wo er auch noch immer ist, Alt werden ist echt nichts für Feiglinge, da ist schon viel Wahres dran. Mein Vater hat zwischen Herz und Lunge eine Stelle in der sich Wasser (bis zu einem Liter) ansammelt, was dazu führt das er nur schlecht und unter Schmerzen Atmen kann. Die schnellste Lösung dafür ist eine Art Akupunktur, bei der er eine Lange Nadel in den Rücken, irgendwo zwischen die Rippen, eingeführt bekommt und man ihm so das Wasser abzieht. Dass so eine Sache Unangenehm bis Schmerzhaft ist, könnt ihr Euch sicher denken, frustrierend ist es aber auch, denn das Wasser kommt leider furchtbar schnell zurück. Der Papa ist ziemlich Tapfer und ist ein guter Patient, aber zu sehen wie schwer er es gerade hat, macht mir das Herz sehr schwer!
Auf jeden Fall hat mich dieses Ereignis irgendwie aus dem Konzept gebracht, vielleicht wollte ich aber auch einfach nicht so richtig los legen, manchmal kann ich das selbst gar nicht so genau sagen.
Ich glaube im Moment tendiere ich wieder dazu, mir zu viele Gedanken zu machen und alles planen zu wollen, das ist nicht immer besonders Hilfreich. Manchmal muss man einfach machen ohne groß nachzudenken, das kann zwar auch in die Hose gehen, aber wenigstens macht man was.
Also hab ich gestern tapfer meine Sporttasche gepackt und dem Liebsten gesagt, dass er mich bis zum Fitnessclub mitnehmen soll. Gesagt getan und so stand ich dann heute Morgen um 06:15 Uhr vor den noch verschlossenen Türen des Schwimmbades und hab nicht schlecht gestaunt, wie viele Menschen so früh unterwegs sind. Da waren wirklich mindestens schon 30 Leute, die genau wie ich auf Einlass warteten. Ich muss eigentlich selber mal nachlesen, ob ich das schon mal so erlebt habe, aber ich erinnere es gerade nicht. Ich denke wenn man so faul ist wie ich, ist man einfach fassungslos wie viele Leute solch einen perversen Elan an den Tag legen.
Ich hab es also durchgezogen! 🙂
Phil der Sixpack Sportgott hat mir 9 Übungen mit jeweils 15 Wiederholungen mal 3 Einheiten aufgeschrieben. Eindeutig ist der Mann Optimist und oder ich habe einen sportlicheren Eindruck gemacht, als ich dachte. Ich habe mit Mühe und Not 10 Wiederholungen hinbekommen und nicht bei jeder Übung 3 Einheiten. Auch das Schwimmen im Anschluss gehört sicher nicht zu meinen rühmlichsten Leistungen. 30 Bahnen in 35 Minuten und um ehrlich zu sein, hab ich es kaum geschafft mich aus dem Becken hoch zu ziehen. Ihr kennt ja das wundervolle schwerelose Gefühl im Wasser, ich bin sicher nicht die einzige Dicke Frau, die unter anderem gerne deswegen schwimmen geht. Das Problem ist nur, dass wenn man aus dem Wasser raus geht, fühlt sich auch alles doppelt so schwer an wie jemals zuvor. Ich war wirklich ganz kurz davor, den Bademeister um Hilfe anzuflehen, weil ich mich so schwach gefühlt habe, aber ein wenig Rest Stolz ist noch vorhanden, und so habe ich meinen Hintern selbst aus dem Wasser gehievt.
Alles in Allem habe ich mich also nicht gerade mit Ruhm bekleckert, aber darauf kommt es ja auch gar nicht an, wichtig ist nur das ich, ganz generell gesprochen, meinen Arsch hoch bekommen habe und wieder los lege. Und das was ab heute passiert wird nicht wieder nur ein kurzes Intermezzo wie einige der letzten Anläufe.
Nein, was ihr jetzt erleben werdet, ist die Wiedergeburt des disziplinierten Wals, denn es ärgert mich, dass ich mich selber nicht in den Griff kriege. Ich hab in meinem Job auch so eine Art Vorbildfunktion. Wie soll ich die denn glaubhaft verkörpern, wenn ich mir selbst noch nicht mal ein gutes Vorbild bin? In meinem Kopf kann ich mir selbst immer eine Menge Gründe nenne, warum ich dies oder jenes nicht tun kann oder konnte. Aber wenn mir jemand anders diese Gründe nennen würde, ich würde denjenigen in Grund und Boden Diskutieren, weil keiner dieser Gründe wirklich zählt, es sind einfach nur Ausreden. Damit ist jetzt endgültig Schluss!!!
Die 2. Staffel geht jetzt also los, aber diesmal gestalte ich das ganze abwechslungsreicher, denn ich will nicht jeden Tag einfach monoton ins Sportstudio und zum Schwimmen gehen. Ich will frische Luft und Abwechslung. Darum will ich jetzt an zwei Tagen in der Woche raus gehen. Da Joggen immer noch utopisch ist, dachte ich mir ich fange mal mit Walking oder in meinem Fall wahrscheinliche eher „zügiges Spazieren“ gehen an. Ich hab mir sogar schon ein Buch bestellt, wobei ich das schon etwas seltsam finde, schließlich ist „gehen“ einem ja mehr oder weniger in die Wiege gelegt worden, zumindest den meisten von uns, und jetzt soll ich nachlesen, wie man’s richtig macht. Ich bin gespannt. Alles in allem will ich meine körperlichen Aktivitäten anders gestalten, denn wenn ich einfach jeden Tag zum Agrippafit pilgere, wird sich das bald wieder wie eine weitere „Arbeitsstelle“ anfühlen. Das möchte ich vermeiden, denn das ist weder gut für Motivation noch für die eigene Psyche. Vor allem werde ich mir wieder Zeit für mich und das hier nehmen und es soll vor allem Spaß machen.
Ich habe wiederholt den Fehler gemacht, in Selbstmitleid zu baden, das kostet Energie und ist eigentlich nicht besonders konstruktiv. Ab jetzt soll das nicht mehr der Fall sein oder zumindest will ich das Jammern stark reduzieren! 🙂
Es ist wie es ist, Sport tut den unsportlichen unter uns, erst mal richtig weh. Meine zitternden Muskeln und der langsam wachsende Muskelkater, beweisen mir das stetig. Aber wichtiger ist, wie gut es sich im Kopf anfühlt, wenn man den Arsch hoch bekommt, sich aufrappelt und sein Ziel in Angriff nimmt. Ich vermute, dass wenn die ersten Kilos wieder anfangen zu purzeln, wird sich das wie ein Schmerzmittel auf meinen Muskelkater auswirken und gleichzeitig eine riesige Motivationsspritze sein.
Alles was ich jetzt noch dringend zu meiner 2. Staffel brauche ist die perfekte Sporttasche, denn die eine ist ein Stück zu klein und die andere ein ganzes Stück zu groß. Ach ja und ein neuer Badeanzug muss auch dringen, dringend her. Der jetzige löst sich langsam aber sicher auf und ist mir, Gott sei Dank, viel zu groß, denn das Röckchen hängt mir jetzt schon fast bis zu den Knien runter und der Busen sitzt auch nicht mehr fest und sicher. Ja, richtig, ich trage Badeanzug mit Rock, denn es gibt mir die Illusion dass mein dicker Hintern nicht so prominent zur Schau gestellt ist. Wahrscheinlich funktioniert das genauso gut, wie früher den Pullover um die Hüfte zu binden, nämlich gar nicht!
Warum ist es nur so schwer, einen klassisch schwarzen Badeanzug ohne seltsame Muster oder Farben zu finden? Das wird eine schmerzliche Suche, wünscht mir Glück… 😉