Der Wahl, 365 Tage später, Rumänien oder machen Vampirbisse Schlank? ☺

Manchmal muss man sich einfach hinsetzten und drauf los schreiben, egal ob einem die Hände zittern und man regelrechtes Herzrasen hat. Warum ich überhaupt so aufgeregt bin? Ganz einfach, weil ich ein schlechtes Gewissen habe. Heute ist mir klar geworden, das mein letzter Eintrag aus Oktober stammt, was ein deutliches Zeichen ist, das ich dieses Tagebuch sträflich vernachlässigt habe. Naja, um ehrlich zu sein, weiß ich das schon seit ein paar Wochen, aber wenn ich will, kann ich ziemlich gut verdrängen. Meine Tagebuch Abstinenz führt bei mir zum gleichen unangenehmen Gefühl, wie wenn mir einfällt, das ich einen geliebten Verwandten seit Wochen nicht kontaktiert habe. Ich fühle mich sich Scheiße und hab gleichzeitig Angst etwas schreckliches zu erfahren, wenn man sich meldet, darum zögert ich es dann auch gerne noch mal raus.  Wenn das allerdings im wahren Leben passiert, tritt der Liebste mich in den Arsch, das kann er in Sachen Tagebuch nicht machen, das kann ich nur selbst.

Warum habe ich so lange nicht geschrieben? Eine Mischung aus verschiedenen Gründen. Zum einen bin ich einfach irgendwie in meinem Leben „versackt“ Ich weiß nicht, wie ich es besser beschreiben könnte, aber es passierte einfach immer so viel, das ich lange nicht mehr die Muse hatte, mich entspannt hinzusetzten und meine Gedanken mit Euch zu teilen. Der andere Grund ist für mich schwerwiegender. Ich habe für diesen Blog viel Liebe und Lob von Euch bekommen, was wundervoll ist und ich habe jedes Wort genossen. Aber irgendwie hat das Lob und die Bestätigung auch eine unangenehme Nebenwirkung. Ich konnte in letzter Zeit nicht mehr einfach sorglos drauf los schreiben, plötzlich war mein Kopf viel zu involviert. Ich fing an über Aufbau und Struktur des Eintrags nachzudenken. Habe mir Stundenlang das Hirn über eine bestimmte Formulierung zermartert (übrigens ohne besonderen Erfolg) und wenn ich dann las was ich geschrieben hatte, dachte ich meistens „Was für ein hochgestochenes Geschwafel“ und hab es wieder gelöscht. Wir müssen uns nicht darüber streiten, das ich auch sonst gerne mal schwafle, aber dann wenigstens in meiner eigenen Art und nicht in einer künstlich klug klingenden Form. Kurz gesagt, Lob und Liebe machen halt auch ein bisschen süchtig und man will immer wieder welches haben. Da hab ich mich in meinen eigenen Wörtern verlaufen und plötzlich Druck aufgebaut, den es gar nicht gibt.

Der heutige Tag aber ist mir so wichtig, das ich mich einfach hinsetzten muss, und einfach drauf los schreiben muss. Die Hände zittern schon etwas weniger und ich fühle mich etwas weniger Hektisch!  Kennt Ihr das Gefühl, wenn Ihr z.B. Irgendeinen Menschen, den Ihr gerne habt, aber trotzdem viel, viel zu lange nicht angerufen habt, ohne das es einen verständlichen Grund dafür gibt. Ich bin in so einem Fall in den ersten Minuten des Telefonats extrem nervös, manchmal fast Atemlos. So ging es mir heute auch, als ich mich an den Schreibtisch gesetzt hab. Geht aber langsam! 🙂

Genau Heute vor einem Jahr hatte ich meinen Wake Up Call! Heute vor einem Jahr sah ich die grausame Zahl von 158,9 Kg auf der WW Waage und hatte den Schockmoment meines Lebens. Auch heute, ein Jahr später kann ich dieses Gefühl genau abrufen und ich möchte es nie wieder durchleben müssen.

Debby Mauer

Es ist also der passende Zeitpunkt für ein erstes Fazit und ein Up Date, wie es heute um mich und mein Projekt „Von Wal zum Aal“ steht. Stand heute Morgen wiege ich 133,1 Kg also 25,8 Kg weniger als vor 365 Tagen! War das nicht schon mal mehr? Absolut, ich war sogar schon unter 130 Kg! Bin ich trotzdem zufrieden? Ja, sogar sehr, denn zum einen ist das eine stabile Abnahme und immerhin liegen gerade die üppigsten Feiertage des Jahres und ein zweiwöchiger Urlaub hinter mir. Und ich kann Euch versichern, das ich es mir hab richtig gut gehen lassen. Ich habe getrunken, geschlemmt, genascht und gefaulenzt und das eigentlich seit Mitte November. Ich habe das alles in vollem Bewusstsein und mit großem Genuss getan! Manchmal muss man die Feste feiern wie sie fallen. Seit Ende August habe ich keinen Sport mehr gemacht und wenn ich ganz ehrlich bin, gefühlt mehr oder weniger, ganz normal gelebt.

Zu meiner Ehrenrettung…. als ich gesehen habe wie groß die Magaritas sind, hatte ich für 10 Sekunden ein schlechtes Gewissen, dann hab ich einen Schluck getrunken und es war mir so was von egal! 🙂

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Das ich mich trotz dieser, von meinem Sport- und Diätprogramm extrem abweichenden Lebensweise, bei 25 Kg eingependelt habe, macht mich sehr zufrieden und zeigt mir selbst, wie viel sich in meiner Lebensweise tatsächlich geändert hat. Wenn ich früher genascht habe, dann reden wir von 2 Packungen Dominosteinen, ein oder zwei Tafeln Schokolade und wahrscheinlich noch eine Tüte Chips, auf den Abend verteilt. Heute nasche ich über den Abend verteilt 6-8 Dominosteine, im direkten vergleich also eher Harmlos. Schlemmen bedeutete gerne zwei bis drei Portionen (passiert heute nur noch wenn meine Schwiegermutter Sauerbraten oder Rouladen macht. Was soll ich sagen, ich bin auch nur ein Mensch!) Heute esse ich wirklich sehr übersichtlich. Manchmal wenn ich mir abends Sorgen mache, das ich zuviel geschlemmt habe, zählt mir der Liebste auf was ich gegessen habe, was nie annähernd so dramatisch ist, wie in meinem Kopf.

Die Dimensionen in meinem Leben haben sich nachhaltig verändert. Ich denke jetzt in kleineren Größen. Mein Körper fordert nicht mehr so viel ein, so als ob er akzeptiert hätte, das ich nicht mehr so viel will.

Naja und schließlich sind wir ja noch nicht am Ende der Geschichte, denn ich hab ja immer gesagt das wir von einem Langzeitprojekt sprechen, welches eher zwei bis drei, als ein bis zwei Jahre in Anspruch nehmen dürfte. Hier sind wir nun also wieder, ein Jahr später und es wird zeit die Ärmel hoch zu krempeln und sich wieder ans Werk zu machen, den 25 weitere Kilo sollen 2015 den endgültigen Abschiedskuss bekommen.

Seit ein paar Tagen muss ich immer wieder an den Erklärbär denken. Vielleicht erinnert Ihr Euch noch, der nette Mensch der mir immer wieder, in sehr schönen Worten erklärt hat, wie mein Körper funktioniert. Eine seiner Erklärungen, die am stärksten in meinem Kopf hängen geblieben ist, dass man seinen Körper immer in Verwirrung halten sollte, damit er nicht in der Lage ist, die Verbrennung zu optimieren. Ich glaube genau dafür habe ich die Optimalen Voraussetzungen geschaffen! 🙂 Mein Körper ist dem Sport wieder entwöhnt worden, denn machen wir uns nichts vor, wenn ein Mensch wie ich fast vier Monate keinen Sport macht, muss er wieder von vorne Anfangen. Auch das Essen muss wieder in einen regelmäßigen, kontrollierten Rhythmus gebracht werden. Mein Körper wird gar nicht wissen wie ihm geschieht.

Allerdings wird das dieses Mal, wenn auch anders als vor 365 Tagen, ziemlich schwierig werden. Diesmal mache ich das nämlich in Rumänien! 🙂

Es war ja nicht nur so, das ich eine gewisse Schreibhemmung hatte, sondern es ist ja auch so einiges passiert. Die Firma für sie ich arbeite, hat mich gefragt, ob ich für eine Zeitlang nach Bukarest gehen würde, um dort zu helfen, ein Tochterunternehmen aufzubauen.

Das ist eine aufregende berufliche Herausforderung, die mir zwar einen Heiden Respekt einjagt, aber auf die ich auch Lust habe. Gott sei Dank ist der Liebste auch Abenteuerlustig und unterstützt mich dabei. Wir haben auch schon einige Erfahrung mit einer temporären Fernbeziehung und haben es beim letzten Mal auch sehr gut hinbekommen. Also habe ich mich verpflichtet, für sechs Monate in das Land der Vampire zu ziehen! 🙂

Drakula

Mädchen das ich nun mal bin, verleiht dieser Gedanke, ich meine das mit den Vampiren, etwas romantisch, abenteuerliches. Ob ich da wohl bei offenem Fenster schlafen kann? Wird man automatisch schlank, wenn man gebissen wird? Ich hab noch nie einen dicken Vampir gesehen, dann wiederum ha ich ja auch noch keinen echten gesehen. Aber das kann ja noch werden! 🙂

Auf jeden Fall hab ich mir direkt mal zwei Bücher über Rumänien und Bukarest besorgt und kann schon mal ganz sicher sagen, das die Rumänische Küche nicht Diätfreundlich ist. Ich muss also zügig lernen, vernünftig selbst einzukaufen und mich zu versorgen.

Die Hauptgefahr bei meinem Arbeitsausflug nach Rumänien ist die, das ich wieder in alte Muster verfalle, nur Arbeite und nichts für mich tue. Und in diesem Fall ist die Gefahr besonders groß, da der Liebste mich ja abends nicht zuhause auf mich wartet. Bevor Ihr Euch Sorgen macht, wir werden uns fast jedes Wochenende sehen, dafür ist gesorgt! 🙂

Es gilt also ab der ersten Woche einen Arbeitsrhythmus zu entwickeln, in dem meine Freizeit nicht komplett untergeht. Bis ich eine Wohnung gefunden habe, wohne ich im Hotel. Dort gibt es fürs Erste einen Fitnessraum. Ich habe Glück im Unglück und so ist dort eine deutsche Kollegin, die auch dringend wieder Sport machen will, aber alleine zu undiszipliniert ist. Aus Erfahrung weiß ich, das es gerade am Anfang super ist, wenn man mit jemand anderem zusammen zum Sport geht. Das gibt mir Hoffnung, das ich das mit dem Wiedereinstieg gut hinbekommen kann.

Auf jeden Fall dürfte es besser laufen als im Urlaub. Voller Umsicht hatten wir ein Hotel mit einem schönen Pool und einem Fitnessraum gebucht, denn ich wollte ja nicht Faul sein. Aber manchmal ist das Schicksaal einfach gegen Einen und in diesem Fall hat uns die Kunst der Fotographie einen Strich durch die Rechnung gemacht. Der Pool sieht zauberhaft und einladend aus, ist aber klein und Flach. Ausreichend zum abkühlenden Planschen , aber für einen Wal der seine Bahnen ziehen will, absolut unzureichend, selbst wenn es ein schon etwas kleinerer Wal ist! Naja und der Fitnessraum, auch klein aber absolut machbar, wenn die Amis nicht so besessen von Klimaanlagen wären. Ich war einmal drin und es war wie ein Ausflug in ein Iglu. Ich hab noch nie halbnackt im Schneesturm gestanden, aber so ähnlich dürfte es sich anfühlen.  Aber ich will mich nicht hinter lahmen Ausreden (wobei es echt Scheiße Kalt war) verstecken. Wir wollten Faul sein und wir sind es gewesen. Wir haben nur gelesen, geschlafen und gegessen, nur von ein paar Kinobesuchen, ein wenig Shopping und einem täglichen Strandspaziergang (um zum Essen zu kommen) unterbrochen.

 

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Naja, in Rumänien bin ich ja nicht zum Urlauben, sondern zum arbeiten, also muss das anders laufen. Ich versuche mir immer vorzustellen, dass ich in einem meiner Abenteuerbücher bin und das meine Pläne wie Prüfungen sind, die ich (natürlich bin ich die Heldin des Buches) bestehen muss. Und ähnlich wie Katniss in den Hungerspielen, weiß ich noch nicht genau, was da auf mich zukommt.

Am Montag ist es soweit und ich mache mich auf die Reise, darum ist mir jetzt gerade auch ziemlich schwer ums Herz. Es ist leicht voller Vorfreude und Zuversicht zu sein, wenn eine Reise noch in der Ferne liegt. Jetzt gerade möchte ich mich am liebsten in den Armen vom Liebsten verstecken und sagen „Sorry, ich hab es mir anders überlegt, ich bleibe hier!“

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Der Liebste und ich sind ja sowieso eines dieser ekligen Paare, die immer alles zusammen machen wollen, aber seit Mitte November zelebrieren wir jede gemeinsame Stunde (auch ein Grund der mich das ein oder andere Mal vom Schreiben abgehalten hat) zusammen. Und gerade die Weihnachtszeit ist ja wie gemacht dafür, es sich in seinem Nest gemütlich zu machen. Wir haben uns eigentlich den gesamten Dezember nicht mehr als unbedingt nötig von unserem Zuhause entfernt. Jetzt fühle ich mich wie ein Vogel der aus dem Nest geschupst wird…. Naja, ich geh schon selbst, aber Ihr wisst was ich meine.

Aber das macht ja ein Abenteuer aus…. ein bisschen Angst, ein Hauch Panik und eine Prise Herzschmerz.

Eigentlich bin ich gerade schön im Fluss, das erste mal seit langer Zeit, aber ich höre trotzdem hier und jetzt auf zu schreiben. Gerade ist mir klar geworden, das ich nur noch knapp 72 Stunden mit meinem Liebsten habe, die sollte ich mit Ihm und nicht mit Euch verbringen, das versteht Ihr sicher! 🙂

Wir, damit meine ich Euch und mich, sehen uns in Zukunft wieder regelmäßig, denn ich glaube zwar nicht an gute Vorsätze, aber das ich es ohne Tagebuch in Rumänien und mit einem neuen Wiedereinstieg schaffe, das wage ich doch mal stark zu bezweifeln!!!

Also, ich bin wieder da und ich werde bleiben, zumindest 365 Tage… 😉 IMG_1409

 

7 Kommentare zu “Der Wahl, 365 Tage später, Rumänien oder machen Vampirbisse Schlank? ☺

  1. Such dir doch ein Zwischenzuhause in Bukarest von dem du aus zur Arbeit laufen kannst (30 Minuten Fußweg) mir hilft das unheimlich am Tag in Bewegung zu bleiben, da ich beim Job mich dann doch nicht so viel bewege wie ich dachte *g*
    Heraus kam das als ich mir im Juli ein Fitbit-Flex holte und der an normalen Tagen zwischen 3-5K Schritte aufzeichnete – 10K sollen es bestenfalls sein 😉
    Das schaffe ich jetzt nur indem ich 4x am Tag meinen Arbeitsweg laufe 😉

    Ich wünsche dir alles Gute und drücke dir die Daumen das du dran bleibst!

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    • Ganz grob ist das der Plan, da ich aber mein neues temporäres Zuhause morgen zum aller ersten mal sehe… hab ich noch keine Vorstellung darüber was da geht und was nicht. Danke für Deine Lieben Worte und auch Dir viel Glück!

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  2. Endlich bist Du wieder da! Ich habe so oft an Dich und Dein Tagebuch gedacht, immer mit dem Vorsatz, mal anzufragen, wo Du eigentlich bist. Habe mich aber nie getraut, aus Angst, es könnte was blödes passiert sein. Wie schön, dass es Dir gut geht und Du wohlauf bist. Herzliche Grüße und einen guten Start in Bukarest! Heike

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    • Liebe Heike,

      alles gut, nichts unangenehmes ausser viel zu tun und so was ähnliches wie eine kleine Schreib Hemmung… aber jetzt bin ich wieder da und halte euch auch die Treue 🙂 Alles liebe Debby

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  3. Wow! Ich wünsche Dir viel Erfolg und eine tolle Zeit in Rumänien! Das mit dem Trennungsschmerz kann ich gut verstehen!!! Ich HASSE Trennungen von meinem Liebsten! Schon eine Nacht alleine macht mich wahnsinnig!
    Viel Glück und lass von Dir hören:-)

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  4. Liebe Debby, ich hoffe, du kennst mich noch von xd 🙂 ich freue mich unheimlich für und mit dir, dass du so toll abgenommen hast und freue mich endlich wieder von dir zu lesen. Ich wünsche dir alles Liebe und Gute im neuen Job im neuen Land. Tschaka, das schaffst du mit links, so wie ich dich kenne. Daumen hoch und ich freue mich schon wieder auf den nächsten Eintrag… Du motivierst mich endlich auch meinen ar… Hoch zu bekommen 🙂 Liebe Grüße. Christina

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