Der Wal, die GALA oder eine gestörte Muse-Stunde! ☺ Vom 22. Juni 2014

Es gibt nichts schöneres, als ein Wochenende ohne Termine. Da der Liebst und ich beide soziale Wesen sind, und auch noch eine kleine Großfamilie unser Eigen nennen, haben Wochenende ohne Verpflichtungen Seltenheitswert. Wenn so ein freies Wochenende dann auch noch auf den Singstar Freitag folgt, ist das wie ein Geschenk des Himmels 🙂

Ich bin keine zwanzig mehr und wenn ich bis in die Morgenstunden trinke und singe, hinterlässt das seine Spuren und ich vermeide dann überflüssige Kontakte mit der Außenwelt. Nach dem wir also die wichtigsten To Dos wie Sport und einkaufen hinter uns gebracht haben, gehört der restliche Tag dem köstlichen Nichtstun! Ich bin absolut großartig im Nichtstun! Man gebe mir ein Bett mit dem Liebsten darin, einen Stapel Zeitungen und meinen Kindl und ich gewinne jedes Wettfaulenzen.

Der andere Ort an dem ich perfekt faulenzen kann, ist die Badewanne, in der ich übrigens mittlerweile viel mehr Platz habe, als seit ewigen Zeiten

Ein Schaumbad mit einem leckeren Kaltgetränk und einer Klatschzeitung ist wie der Himmel auf Erden und ein Ritual welches ich mit Liebe Zelebriere.

Gestern wurde mir allerdings diese Entspannungsstunde vermiest, weil ich mich über einen Artikel geärgert habe. Ihr könnt gleich unten lesen worum es genau geht, aber der Kernpunkt ist, das dass Adjektiv „Dick“ in einem negativen Zusammenhang benutzt wurde.

Ich hab das gestern direkt dem Liebsten gezeigt und Ihn gefragt, ob ich mich zu Recht aufrege oder ob ich jetzt übersensibel reagiere? Er meinte dazu, dass er verstehen könnte, warum ich mich aufrege, dass ich aber im Moment auch extrem sensibilisiert für dieses Thema sei. Ich fand das er recht hatte und habe die Zeitung und meine Gedanken dazu, zur Seite gelegt. Aber mit meinen Gedanken ist das eben so eine Sache. Ich hab alle Schubladen in meinem Kopf aufgeschlossen und irgendwie die Schlüssel dazu weggeworfen, was bedeutet ich kann Gedanken die ich nicht denken will, nicht mehr so einfach wegsperren. Irgendwie hab ich das Gefühl das mir das in Zukunft noch ärger machen wird, aber darum kümmere ich mich dann, wenn es soweit ist 🙂

Mir ist der Artikel/Interview nicht mehr aus dem Kopf gegangen, wobei es überhaupt nicht um das Interview geht. Ich fand es nett, aber unspektakulär. Wobei das sicher auch daran liegt, dass mich das Seelenleben von Fußballerfrauen nicht so brennend interessiert. Was mich aufgeregt hat, waren die Einführungsworte des interviewenden Journalisten. „Wir erwarten die Frau aus den Schlagzeilen. Dick, berechnend und das größte Unglück für ihren Mann.“

Bin ich die Einzige, die sich daran stört, das „Dick“ in so einem negativen Zusammenhang benutzt wurde?

Ich wette „Gertenschlank, berechnend und das größte Unglück für Ihren Mann“ ist kein Satz den wir jemals in der Gala lesen werden.

Muss ich jetzt auch noch fürchten, das mir ein fieser Charakter unterstellt wird, weil ich dick bin?

Ihr könnt jetzt gerne denken „jetzt dreht sie aber langsam am Rad“ und vielleicht stimmt das sogar, aber ich kann solche Dinge jetzt nicht mehr einfach „nicht“ wahrnehmen. Wenn man einmal die Scheuklappen abgelegt hat, ist es schwer sie sich wieder aufzusetzen, abgesehen davon will ich das auch gar nicht.

Und ich weiß nicht ob Ihr Euch noch erinnert, aber ich habe ja gesagt, das ich nie wieder daneben stehen werde, wenn ich so etwas mitbekomme, und den Mund halten werde, wenn es mich stört. Ich bleibe dabei, sprechenden Menschen kann geholfen werden.

Also hab ich gesprochen und folgenden Brief auf der Gala FB Seite gepostet und auch an deren Redaktion gemailt.

Es wird den lauf der Welt nicht ändern, aber mir geht es jetzt besser!

 

Sehr geehrter Christian Krug, liebe Gala Redaktion,

ich kann nicht mit Sicherheit sagen, wie lange ich schon Gala Leserin bin, aber da Sie gerade 20 Jähriges Jubiläum feiern, vermute ich, das ich zu den Leserinnen der ersten Stunde gehöre.

Obwohl ich Ihr Magazin wirklich nicht unkritisch betrachte, muss ich gestehen, dass ich mehr als nur eine wunderbare Muse Stunde mit der Gala verbracht habe. Manchmal muss man eben mit sich selbst einige Kompromisse schließen, damit man an etwas Spaß haben kann. Im Fall der Beziehung zwischen mir und meiner Gala Ausgabe wären das einige, denn ich bin eine dicke Frau oder wie ich es lieber nenne, ein Rubensweib!

Ihr Magazin berichtet über die Reichen und Schönen dieser Welt, Hand in Hand damit geht Mode, die ebenfalls nur für diese Klientel zugeschnitten ist. In den Augen Ihrer Zeitschrift, und großen Teilen der restlichen Verlagswelt, definiert sich Schönheit in großen teilen über Körpermaße. Dafür mache ich Ihnen keinen Vorwurf, denn die Modewelt hat nun Mal den Standart gesetzt, dass Kleidergröße 36 erstrebenswert ist.

Aber einer der Gründe, warum ich der Gala trotzdem seit vielen Jahren, die Treue halte ist, das sie eine Klatschzeitung mit einem gewissen Niveau sind.

Für mich ist ein, Schaumbad mit einem Sekt auf Eis, einer Zigarette und der neusten Gala Ausgabe, die Perfekte Stunde der Entspannung. Dieser Freude wurde ich jedoch vor ein paar Tagen beraubt und ich bin mir nicht länger sicher, ob sie das Lob eine Zeitschrift mit Niveau zu sein, verdienen.

 

Gala Ausgabe 25, Juni 2014

Artikel: Sabia Boulahrouz Exklusiv „Jetzt Rede Ich“

Ein Auszug aus den Einführungsworten Ihrer Journalisten zu dem Interview:

„Aber auch Reporter sind nicht vorurteilsfrei. Wir erwarten die Frau aus den Schlagzeilen. Dick, berechnend und das größte Unglück für ihren Mann. Doch diese Frau kam nicht zu dem Termin mit GALA. Stattdessen die echte Sabia: Überraschend reflektiert, sensibel und alles andere als Übergewichtig – sie trägt die zierliche Kleidergröße 36. Wir waren überrascht. Und das werden Sie auch sein. Garantiert.“

Ich bin fassungslos und schockiert, dass Sie das Adjektiv „Dick“ in der Negativ Beschreibung, der zu erwartenden Interviewpartnerin, aufzählen. Überrascht hat mich dann nicht das Interview mit Sabia Boulahrouz, sondern das Ihre Reporter in der korrigierten Sichtweise, Kleidergröße 36 positiv bewerten.

Was hat Ihre Journalisten überrascht, das die Frau reflektiert und sensibel ist, oder das sie nicht dick ist? Wenn ersteres sie überrascht haben sollte, würde ich gerne wissen warum? Weil die anderen „Niveauvollen“ Zeitungen das Gegenteil behaupten haben? Das würde nicht für Ihre Mitarbeiter sprechen, denn selbst ich als „nicht“ Journalisten weiß den Wahrheitsgehalt solcher Berichterstattung zu hinterfragen. Darum bin ich auch nicht überrascht, das Sabia ein netter Intelligenter Mensch ist. Wobei ich trotz Sympathie dieser Dame gegenüber, der Meinung bin hier der Begriff „Star“ dann doch etwas leichtfertig verwendet wird.

Oder hängt der Sinneswandel Ihrer Reporter bezüglich Frau Boulahrouz mit Ihrem hübschen und schlanken Erscheinungsbild zusammen?

Ich frage mich, wie dieser Bericht ausgesehen hätte, wenn Sabia Kleidergröße 48 oder gar 52 gehabt hätte? Hätten Ihre Reporter dann auch die Zeit gehabt, zu erkennen das Ihre Interviewpartnerin eine Frau mit Herz und Verstand ist oder wären sie zu beschäftig damit gewesen, sich zu überlegen wie sie ein einigermaßen gutes Photo Shooting, eines welches der GALA würdig ist, mit ihr hinbekommen könnten?

Wissen Sie, wenn man dick ist, dann hat man in der Regel schon genügend Komplexe und Probleme. Da können wir es wirklich nicht gebrauchen, das eine Zeitung die wir eigentlich mögen, uns auch noch das Gefühl gibt, das mit unserem „Dick“ sein auch noch ein generell negatives Charakterbild verbunden ist.

Nicht alle Ihrer Leserinnen tragen Kleidergröße 36. Alleine ich kann mindestens 15 Frauen aufzählen, die Ihr Magazin regelmäßig lesen, die zwischen Kleidergröße 46 und 54 liegen. Und das dürfte nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sein.

Es liegt auch nicht immer in unserer Macht und Kraft unsere Figur zu verändern, zumindest nicht auf Größe 36. Im Gegensatz zu den Schönen und Reichen, über die Sie berichten, können die meisten von uns sich keinen Personal Trainer leisten. Auch bezahlen uns keine Diät Unternehmen dafür, das wir abnehmen.

Also ein recht wichtiger Ansporn der fehlt!

Ich würde mir von einer Zeitung wie der GALA wünschen, dass die verantwortlichen Redakteure nicht vergessen, dass Worte ein mächtiges Werkzeug sind. Sie prägen Meinungen und wie Menschen, besonders Frauen, wahrgenommen werden.

Als ehemals treue Leserin sage ich Ihnen ganz deutlich, mit diesem besagten Interview haben Sie sich nicht mit Ruhm bekleckert.

Was mich aber am meisten ärgert, Sie haben mir einen schönen Nachmittag in der Badewanne versaut!

Mit freundlichen Grüße

Debby Gastes

 

Versteht das nicht falsch, es ist nicht mein Ziel die Jeanne d’Arc der dicken Frauen zu werden. Aber ich bin auch nicht länger bereit hinzunehmen, das andere Leute dafür sorgen, das ich mich schlecht fühle weil ich dick bin. Dazu brauch ich keine Hilfe, das kann ich ganz alleine. Wenn ich so was lese, will ich manchmal schon aus Trotz nicht mehr abnehmen, das nervt mich!

Aber keine Sorge, morgen ist Montag und der Wal wird sich wieder in eine neue sportliche Woche, voller abenteuerlicher Klimmzüge stürzen…;-)

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