Eines haben fast alle gängigen Diäten gemeinsam. Sie raten dringend davon ab, sich täglich auf die Waage zu stellen. Und wie immer, es wird Euch nicht mehr wirklich wundern, sehe ich das ganz anders!
Ich glaube, dass man eine Menge über sich und seinen Körper lernen kann, wenn man täglich auf die Waage steigt. Aber bevor wir das können, müssen wir lernen, nicht bei jeder Schwankung hysterisch zu werden. Ich habe also zuhause eine wunderschöne, neue, digitale Waage und als ich das erste mal drauf steigen konnte, ohne das auf dem Display alles wie verrückt blinkte, was in der Waagen Sprache so viel bedeutet wie „Verpiss Dich, ich vertrage maximal 150 Kilo“ da war ich so aufgeregt, das ich Herzklopfen, wie bei einem ersten Date, hatte.
Man sagt über mich, dass ich ein Control Freak (offensichtlich bei allem, außer bei meinem Gewicht) bin und das kann ich auch nicht wirklich leugnen. Und als ich mich zuhause wieder wiegen konnte, da war das ein weiterer Schritt in Richtung Selbstkontrolle zurückerobern!
Die ersten Tage war ich so aufgeregt, das ich ungefähr zehn- bis fünfzehnmal täglich auf die Waage stieg. Vor den Mahlzeiten und nach den Mahlzeiten, vor dem Sport und nach dem Sport, selbstverständlich auch vor und nach dem Stuhlgang und ein paarmal sogar nach dem Sex 🙂
Die Ergebnisse waren anfangs oft sehr verwirrend. Nach zwei Stunden schweißtreibendem Hochleistungssport (also einem Ausgeprägtem Spaziergang und einigen Bahnen im Pool) hatte ich 400g mehr, statt 5 Kg weniger? Das verstand ich nicht und gerne hätte ich das als Ausrede verwendet um zu erklären, das Sport ja doch irgendwie überbewertet ist 🙂
Auf der anderen Seite, aß ich zum Abendessen einen Berg Nudeln und hatte trotzdem am nächsten Tag ein halbes Kilo weniger.
Im Laufe der folgenden Wochen, passten immer mehr Erklärungen von Phil (dem Sportgott) zu dem was ich an Zahlen auf meiner Waage sah. Z.B. dass die Verbrennung von Fett in der Regel während eines gesunden Schlafes in der Nacht einsetzt und sogar noch besser, wenn man nach dem Sport ordentlich und vernünftig gegessen hat. Auch habe ich nicht mehr solchen Horror vor den Konsequenzen meiner „Sünden“ Tage. Ich habe über mich (bitte denkt immer daran, was für mich funktioniert, muss noch lange nicht für Euch funktionieren) gelernt, dass wenn ich tagsüber gut gegessen habe und dann Abends mit Freunden zusammen sitze und Alkohol trinke (Im Moment sprechen wir da über eine Flasche Sekt mit eben so viel Mineralwasser und manchmal auch ein Wodka oder Whiskey, auf den Abend verteilt) ich nicht zunehme, aber eben auch nicht abnehme. Denn meine Leber ist ja mit dem Alkohol beschäftigt und hat also keine Zeit mein Futter mit zu verwerten.
Ich weiß also dadurch, dass ich sicher noch schneller abnehmen könnte, wenn ich z.B. auf Alkohol gänzlich verzichten würde. Aber die Welt geht auch nicht unter, wenn ich meine Abende zwischendurch so verbringe, wie es mir Freude macht.
Wenn man sich also traut, sich in Ruhe anzuschauen, was da auf der Waage passiert, dann erzählt sie uns eine ganze Menge darüber, wie wir funktionieren.
Die Waage ist also jetzt meine Freundin, mittlerweile sogar eine meiner Besten Freundinnen, auch wenn ich sie inzwischen nur noch einmal am Tag besuche, jeden Morgen um die Gleiche Uhrzeit, nach dem Aufstehen. Und jeden Tag erzählt sie mir etwas neues Interessantes über mich…;-)